Die Würzburger Straßenbahn hat die HeiterBlick GmbH mit der Herstellung und Lieferung von 18 Neufahrzeugen beauftragt. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um 5-teilige, modular aufgebaute Niederflur-Straßenbahnen. Sie sind konzeptionell abgestimmt auf die Besonderheiten einer anspruchsvollen Infrastruktur mit Steilstreckenabschnitten und einer Spurweite von 1.000 Millimetern. Die ersten Fahrzeuge dieser Serie starten 2022 in Würzburg ihren Fahrgasteinsatz.

Engineeringpartner für HeiterBlick ist die HÖRMANN Vehicle Engineering GmbH. Das Chemnitzer Unternehmen übernimmt die gesamte mechanische Konstruktion ergänzt um die funktionale Systemintegration und zudem die Bearbeitung der Vorrichtungskonstruktion für die Rohbaufertigung. 70 Mitarbeiter von HÖRMANN Vehicle Engineering sind in diesem Großprojekt involviert.

 

Mehr Mobilität und kürzere Wechselzeiten

Insgesamt haben die Neufahrzeuge eine Länge von 36 Metern (oder alternativ 42 Metern) und eine Breite von 2,40 Metern. 76 Sitzplätze und vier Stehplätze auf je einem Quadratmeter bieten Platz für insgesamt 147 Personen in einem Waggon. Die Waggons bieten ein helles und freundliches Interieur gepaart mit hohem Fahrkomfort und Zweckmäßigkeit. In 2020 stellte HÖRMANN Vehicle Engineering die 3D-Konstruktion und die Berechnung des Wagenkastens und des Drehgestellrahmens auf sowie die mechanische Integration der elektrischen Komponenten.

Die Fahrzeuge sind insbesondere auf die Anforderungen mobilitätseingeschränkter Fahrgäste sowie von Passagieren mit Kinderwagen und Fahrrädern abgestimmt. Es befinden sich zwei Sondernutzungsflächen mit Stellplätzen für insgesamt vier Rollstühle in den Endmodulen, die durch die großen Doppeltüren bequem zu erreichen sind. „Die Niederflurtechnik wird vor allem im öffentlichen Personennahverkehr eingesetzt, da die tief liegenden Böden im Innenraum den Fahrgästen mit behinderungs- oder altersbedingten Einschränkungen die Mobilität erleichtern und zu kürzeren Fahrgastwechselzeiten führen“, erklärt Frank Salzwedel, Geschäftsführer von HÖRMANN Vehicle Engineering.

 

Partnerschaft mit HeiterBlick in Leipzig

Aus der 2010 begonnenen Zusammenarbeit mit HeiterBlick ist eine enge Partnerschaft geworden. So erarbeitet HÖRMANN Vehicle Engineering speziell angepasste Fahrzeugkonzepte, mit denen sich HeiterBlick an neuen Ausschreibungen beteiligt. Im Bereich „Forschung“ arbeiten beide Firmen an der Umrüstung einer Straßenbahn auf Brennstoffzellenantrieb, es wäre die erste dieser Art in Europa.

In einer Brennstoffzelle reagiert ein zugeführter Brennstoff, zum Beispiel Wasserstoff, mit einem Oxidationsmittel wie Sauerstoff. Diese elektrochemische Reaktion wird als „kalte Verbrennung“ bezeichnet und ist besonders effizient. Die Brennstoffzelle gilt als umweltfreundlicher Antrieb der Zukunft. „Mit unserer Umrüstung einer Bahn auf Brennstoffzellenantrieb arbeiten wir am Puls der Zeit“, betont Frank Salzwedel.